Wachstumsgegner wollen verhindern statt verdichten

Ortspartei Kreis 9

Die links-grünen Befürworter der Zersiedelungsinitiative haben ihre Versprechen schon lange vor dem Abstimmungssonntag gebrochen. Sie wollen nicht etwa verdichtet bauen, sondern flächendeckend Bauprojekte verbieten.

Junggrünen-Chef Luzian Franzini ist ein gewiefter Politiker. Mit blumigen Versprechen erweckt er in zahlreichen Interviews den Eindruck, dass die Initianten der Zersiedelungsinitiative gar keine Bau- und Wachstumsgegner sind. So beschwichtigte er vor ein paar Tagen in einem grossen «Blick»-Interview: «Mit der Initiative wollen wir mittels hochwertiger Verdichtung dort mehr Wohnraum schaffen, wo heute bereits Häuser stehen. Also beispielsweise in den Städten.»

Eine Falschaussage. Die Realität sieht anders aus, wie Gemeindeabstimmungen immer wieder auf ein Neues beweisen. Fast jedes Mal, wenn ein Ersatzneubau-Projekt zur Abstimmung kommt, wird es aus unterschiedlichsten Gründen von grünen und sonstigen linken Parteien bekämpft. So auch in meinem alten Wohnort Münsingen, der dieser Tage durch die Abstimmungszeitung des Schweizerischen Gewerbeverbands traurige Berühmtheit erlangt hat.

«Nicht höher»-Komitee verhinderte 5-stöckigen Ersatzneubau

Ende November 2018 wurde in Münsingen, einer Gemeinde mit 11 000 Einwohnern, die Aufstockung von zwei bestehenden Mehrfamilienhäusern von vier auf fünf Etagen abgelehnt. Ein Komitee mit dem Namen «Nicht höher» hatte erfolgreich das Referendum gegen die Änderung des Baureglements ergriffen – und damit erreicht, dass nicht einmal eine minimale innere Verdichtung möglich wurde. Nun ist Münsingen nicht irgendein Provinzort, sondern der einzige Halt von Regioexpress-Zügen zwischen Thun und Bern, morgens zur Pendlerzeit halten hier sogar zwei SBB-Schnellzüge in Richtung Basel. Und doch lassen links-grüne Kreise nicht einmal in einer solchen Kleinstadt fünfstöckige Ersatzneubauten, für die kein Quadratmeter Grünfläche überbaut werden müsste, zu. Sie lassen damit ihre Maske fallen und entpuppen sich als Wachstumsgegner.

Solche Beispiele gibt es in jeder Region! Und sie lehren uns: Wenn dieselben Akteure das Bauen weder in die Breite noch in die Höhe zulassen, so zielt die Initiative der Jungen Grünen auf einen schlichten Baustopp. Dieser führt zu einem Entwicklungstopp – mit all seinen negativen Konsequenzen.

Grüne bekämpften selbst Freilager-Überbauung

Ich selber habe bei meiner langjährigen Wohnungssuche Glück gehabt und wohne inzwischen in einem sechsstöckigen Ersatzneubau in Zürich-Albisrieden. Wobei ich erst kürzlich erfahren habe, dass einst die Grüne Partei gemeinsam mit der Alternativen Liste selbst gegen dieses nachhaltige Freilager-Bauprojekt, notabene der grössten 2000-Watt-Überbauung der ganzen Schweiz, das Referendum ergriffen hat – zum Glück ohne Abstimmungserfolg. Sonst gebe es in Albisrieden statt 1000 Wohnungen ein leerstehendes beziehungsweise wohl besetztes Lagergebäude. Fakt ist aber auch so: Die links-grünen Befürworter der Zersiedelungsinitiative haben ihre Versprechen schon lange vor dem Abstimmungssonntag gebrochen. Umso wichtiger ist es, am 10. Februar 2019 bei dieser radikalen Verhinderungs-Initiative Nein zu stimmen.